Freitag, 5. April 2013

Mia braucht alle meine Geduld (auf)

Und das hat gleich mehrere Gründe:
Zum Einen braucht sie für alles und immer ihre eigene Zeit - es sei denn, sie hat grade eine Idee, die sofortiger Umsetzung bedarf ;) Von ihren Launen hab ich euch ja schon erzählt (hier, hier und hier auch), jetzt scheint sich's zu wiederholen ...
Egal, ob es darum geht zu frühstücken, sich anzuziehen, in den Kindergarten zu gehen oder von dort wieder nach Hause, ihre Medizin zu nehmen, oder schlafen zu gehen. Immer muss ich lange bitten und reden, bis irgendetwas passiert.
Wenn ich genug Zeit habe kann ich warten, bis sie meine Idee zu ihrer eigenen gemacht hat und freiwillig tut, worum ich sie bitte.
Wenn ich die Zeit nicht habe, bitte ich eben so lange, bis es ihr zu langweilig wird - dann weint sie zwar manchmal, aber sie tut dann trotzdem, was notwendig ist. Auf Zwang hingegen reagiert sie ganz extrem, sie wird total steif, das Weinen steigert sich zum Brüllen und auf Kooperation darf ich dann natürlich nicht mehr hoffen ...

Gerade in der Früh und besonders unter der Woche ist es lästig, obwohl man ja fast lachen könnte, wenn sie eine viertel Stunde am Tisch vor ihrem Kipferl sitzt und erst zu essen beginnt, wenn wir schon fast fertig sind und bald wegräumen und gehen wollen.
Dann muss sie aber noch überredet werden, sich anziehen zu lassen und die 150 Meter zum Kindergarten rüber zu gehen. Letzteres ist seit einer Woche um Einiges einfacher geworden, seit sie mit dem Laufrad, das ihr das Christkind gebracht hat, auch benutzen kann und das auch sehr gerne tut.
Das Nachhause-gehen vom Kindergarten ist aber immerhin schon einfacher geworden - meist läßt sie sich oft gleich anziehen und schon können wir losstarten :)

Ausserdem widerspricht sie momentan beinahe schon automatisch - ganz egal, worum ich sie bitte, zuerst sagt sie einmal "nein!", oder, wenn sie besonders gut aufgelegt ist "noch nicht!" oder "vielleicht später!"

Vom (Spielsachen-)Teilen hält sie nicht besonders viel - eine Zeit lang spielt sie mit ihrer Freundin/ ihrem Freund ganz lieb, teilt auch brav, aber irgendwann siegt halt doch die Angst davor, daß der/ die Andere ihr ihre Sachen wegnehmen könnte. Dabei ist es ihr völlig egal, ob das nun ihr Lieblingskuscheltier oder irgendein anderes Ding ist, das sie möglicherweise schon wochenlang nicht mehr angeschaut hat.

Und auf alles, was grad nicht passt, gibt's eine Universalantwort: Weinen. Momentan weint sie bei jeder noch so kleinen Kleinigkeit sofort los, oft kullern dabei noch nicht mal Tränen ... da könnte man fast wieder lachen - wenn das nur den Zornanfall nicht verschlimmern würde!

Was die Sache für mich nicht einfacher macht ist, dass sie grade ganz furchtbar an mir hängt. Papa darf sie nicht füttern, eincremen, anziehen, nur ab und zu mal beim Zähneputzen helfen und nie auch nur dran denken, sie mal schlafen zu legen ...

Ich verstehe dabei durchaus, dass sie grad in einer Phase ist, die ihr selber grad nicht leicht fällt:
Sie lernt momentan so schnell, dass wir fast gar nicht mehr mitkommen. Sie kennt zum Beispiel mittlerweile 7 verschiedene Vogelarten mit Ruf, Aussehen und natürlich beim Namen. Im Tiergarten weiß sie genau, wo welches Tier zuhause ist und welches sie grade besuchen möchte. Sie weiß auch noch, wo im Herbst die Nachbarskatze gesessen ist, und an welchem Baum ein Specht geklopft hat. Sie spricht wie ein Vorschulkind - in ganzen Sätzen, verwendet "ich" und "du" richtig und erweitert ihren Wortschatz indem sie uns einfach belauscht ;)

Und wenn es mir schon schwer fällt, ihr nachzukommen, wie schwer muss es dann erst für sie selber sein, so rasch solche Fortschritte zu machen, die sie selbst vermutlich noch gar nicht wirklich begreifen kann.
Trotzdem fällt es mir auch oft schwer, die nötige Ruhe zu bewahren und ihre Launen mit dem Humor zu sehen, der die Sache schnell entschärfen würde. Erst letztens bin ich so wütend geworden, daß ich auf den Balkon gehen musste, um meinem Ärger Luft zu machen, ohne sie fürchterlich anzuschrei´n.

Aber heut´in der Früh hat sie den Bogen dann endgültig überspannt. Schon beim Aufstehen war sie ein bisschen unleidlich. Bis zum Zähneputzen und Anziehen hat sich das dann aber kontinuierlich gesteigert. Wie aus heiterem Himmel fängt sie plötzlich zu weinen und zu schreien an. Da hilft kein gutes Zureden oder sich-selber-aussuchen-lassen, was sie anziehen möchte.
Ich bin wirklich nicht stolz drauf, aber ich hab sie angeschrien ...

Seltsamerweise hat sie sich danach von mir anziehen lassen, ist mit uns frühstücken gegangen und hat sich anschließend gut gelaunt (vom Papa) in den Kindergarten tragen lassen.
Manchmal glaube ich, sie reizt mich nur deshalb bis auf's Blut, um zu sehen, wie ich wütend werde und wie laut ich schreien kann. Jedenfalls haben wir einen richtig schönen Nachmittag miteinander gehabt - so lustig, wie schon seit ein paar Wochen nicht mehr. Wie eine liebe Freundin immer sagt: davor, danach und dazwischen geht's uns richtig gut ;)

bis bald, also!
Andrea

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